Einkaufsmanager-Index verliert im Juni weiter an Dynamik

Markit/BME-Einkaufsmanager-Index

Die deutsche Industrie hat ihre Produktion auch im Juni ausgeweitet. Das zeigt der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der erneut oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten schloss. Allerdings gab er von 52,3 im Mai auf aktuell 52,0 leicht nach und signalisierte damit den geringsten Anstieg seit Oktober 2013.

Nachdem die Unternehmen zu Jahresanfang noch starke Zuwächse bei Produktion und Auftragseingängen verbuchen konnten, mussten sie ihre Fertigung jüngst an die nachlassende Auftragsdynamik anpassen. „Trotz leichter Konjunktureintrübung ist die Geschäftslage in den meisten Betrieben weiter robust. Die anhaltend rückläufigen Einkaufspreise halfen den Unternehmen, auch im Juni ihre Kostenlast zu verringern“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt.

„Den EMI-Daten zufolge wird die hohe Dynamik zu Jahresanfang im dritten und vierten Quartal nicht gehalten werden können. Der EMI signalisiert zwar immer noch Wachstum, nur etwas weniger“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, dem BME. Von den jüngsten Maßnahmen der EZB seien keine zusätzlichen Wachstumsimpulse zu erwarten. Gerade im Vorfeld des Stresstests könne nicht damit gerechnet werden, dass die Banken ihre Kredite an risikobehaftete Unternehmen ausweiten. Traud abschließend: „2014 wird das Wachstum in Deutschland mit rund zwei Prozent trotzdem überdurchschnittlich verlaufen und damit auch weitere Arbeitsplätze schaffen.“

„Die nachlassende Zuversicht der Exportwirtschaft vom Frühsommer schlägt sich mittlerweile auch in der Entwicklung der Auslandsaufträge nieder. Stabilisierend wirkt weiterhin die Entwicklung im Inland“, teilte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller dem BME mit. Alles in allem sei die Wirtschaft daher im zweiten Quartal weniger dynamisch gewachsen als noch zu Jahresbeginn.

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick
Industrieproduktion: Die deutschen Hersteller erhöhten ihre Fertigungsvolumen den 14. Monat in Folge. Allerdings fiel die Steigerungsrate geringer aus als in den acht Vormonaten. Nach dem starken Anstieg zu Jahresanfang hatten viele der Befragten ihren Leistungsausstoß nachjustieren müssen. Von den drei Industriebereichen verzeichnete die Vorleistungsgüterindustrie noch das größte Plus.

Auftragseingang: Bei den Neuaufträgen zeichnete sich das kleinste Plus seit fast einem Jahr ab. Zu den Gesamtauftragseingängen trugen die Auslandsbestellungen aktuell nur marginal bei. Die Exportzuwächse schrumpften den fünften Monat in Folge und näherten sich weiter der Stagnationsgrenze. Am günstigsten entwickelte sich die Nachfrage in China. Der starke Euro bremste jedoch die Geschäftsentwicklung sowohl bei Global Playern als auch bei KMU ab.

Auftragsbestände/Beschäftigung: Während die Auftragsbestände im Mai noch leicht geschwunden waren, nahmen sie im Juni wieder etwas zu. Der entsprechende Teilindex notierte damit wieder oberhalb der 50-Punkte-Schwelle. Manche der Unternehmen meldeten eine gestiegene Kapazitätsauslastung infolge vermehrter Bestelleingänge, fast ebenso viele verzeichneten einen Rückgang.

Zwischen Dezember 2013 und Mai dieses Jahres hatten die Produzenten ihre Belegschaft kontinuierlich aufgestockt. Diesmal jedoch blieb das Beschäftigungsniveau gegenüber dem Vormonat weitgehend unverändert. Zwar nahmen die Vorleistungs- und Investitionsgüterunternehmen begrenzt zusätzliche Mitarbeiter unter Vertrag, letzten Endes überwog jedoch der Stellenabbau bei den Konsumgüterherstellern leicht.

Einkaufs-/Verkaufspreise: Die Einkaufspreise nahmen erneut ab, die fünften Rabatte in Folge waren dabei jedoch geringer als in den Monaten zuvor. Zwar verteuerten sich einige Rohmaterialien, erfolgreiche Verhandlungen an anderer Stelle wirkten sich aber letztendlich stärker auf die Preisentwicklung aus. Die Verkaufspreise nahmen im Berichtsmonat abermals geringfügig zu. Bei der großen Mehrheit der Umfrageteilnehmer blieben die Preise allerdings konstant. Nur wenige der Unternehmen gaben erhöhte Materialkosten an ihre Kunden weiter.