BME: Deutsche Industrie hat im August kaum an Fahrt verloren

Index liegt bereits den 21. Monat über der 50-Punkte-Wachstumsmarke

BME: Deutsche Industrie hat im August kaum an Fahrt verloren

Der seit Dezember 2014 anhaltende Aufschwung der deutschen Industrie hat im August dieses Jahres nur leicht an Dynamik verloren. Das signalisiert der finale saisonbereinigte Markit/BME Einkaufsmanager Index (EMI), der gegenüber Juli lediglich um 0,2 Punkte auf 53,6 gesunken ist. Dass das Wachstum nach wie vor solide ausfiel, war daran zu erkennen, dass der Langzeit-Durchschnittswert von 51,9 Punkten ein weiteres Mal deutlich übertroffen wurde. Der PMI spiegelt das Ergebnis der August-Umfrage zur Konjunkturlage in der deutschen Industrie in einem Wert wider.

„Der EMI hat zwar im August leicht nachgegeben, dennoch ist auch der aktuelle Wert ein Beleg für die Robustheit der deutschen Konjunktur“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), am Freitag, den 02.09.16 in Frankfurt.

Unbeeindruckt vom Brexit
„Trotz Brexit-Votum bleibt der EMI weiterhin stabil. Mögliche negative Effekte daraus werden durch eine zunehmend bessere Entwicklung in den USA, aber auch in vielen Schwellenländern kompensiert. Wir haben jüngst unsere Wachstumsprognose für Deutschland sogar nach oben revidiert“, sagte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, am letzten Freitag dem BME (pharmaindustrie-online.de berichtete zum Brexit). In diesem Jahr sollten nach Einschätzung der Bankdirektorin 1,8 Prozent drin sein und auch 2017 sei mit einer Rate von mehr als 1,5 Prozent zu rechnen.

Nach Ansicht von Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank, „trifft die Sommerflaute doch noch in diesem Jahr ein: Rund um die Welt haben die wirtschaftlichen Indikatoren im August etwas nachgelassen, was auch die deutsche Wirtschaft zu spüren bekommen hat. Allerdings ist das noch kein Grund zur Beunruhigung.“ Das sei „alles im normalen Schwankungsbereich einer weiterhin moderat wachsenden Wirtschaft“, sagte Kater dem BME.

„Die deutsche Wirtschaft schwenkt auf einen flacheren Wachstumspfad ein. Erfreulich ist die Entwicklung der Auslandsbestellungen, gerade angesichts der internationalen Krisen und der Brexit-Diskussion“, kommentierte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller die aktuellen EMI-Daten. Die Stabilisierung der Einkaufspreise weise ebenfalls auf eine anziehende internationale Nachfrage hin. „Die Inlandsnachfrage entwickelte sich zwar etwas schwächer als zuletzt, der Binnenkonsum profitiert aber weiterhin von den guten Beschäftigungszahlen“, sagte Schlotböller am vorherigen Freitag dem BME.

Die Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick
Industrieproduktion: Die Produktion wurde – wie bereits seit Mai 2013 – auch im August gesteigert, diesmal allerdings mit leicht verlangsamter Rate. Der Teilindex notiert jedenfalls noch immer auf einem auch im historischen Vergleich hohen Niveau. Am stärksten fiel die Produktionsausweitung im Investitionsgüterbereich aus.

Auftragseingang: Bei den Industrieunternehmen gingen im August nicht mehr ganz so viele Neu- und Folgeaufträge ein wie im Juni und Juli. Betroffen davon waren sowohl Global Player als auch kleine und mittelständische Betriebe. Der Teilindex Auftragseingang notiert aktuell jedoch noch immer über seinem Langzeit-Durchschnittswert.
Das 13. Auftragsplus von den Exportmärkten in Folge war eines der höchsten der zurückliegenden zweieinhalb Jahre. Angezogen hat die Nachfrage laut den Befragten vor allem aus einigen Schlüsselmärkten, insbesondere aus den USA.

Beschäftigung: Der fünfte Stellenaufbau in Folge fiel schwächer aus als in den beiden Vormonaten. Diejenigen Firmen, die neue Arbeitsplätze schufen, begründeten dies mit den gestiegenen Umsätzen und guten Nachfrageperspektiven.

Einkaufs-/Verkaufspreise: Vor allem wegen der Verteuerung von Stahl legten die durchschnittlichen Einkaufspreise im August zum zweiten Mal hintereinander und noch etwas stärker zu als im Juli. Im historischen Vergleich blieb der Anstieg jedoch insgesamt gedämpft. Nach der minimalen Anhebung im Vormonat wurden die Verkaufspreise im August – vor allem wegen des scharfen Wettbewerbs - wieder leicht reduziert. Bei über 90 Prozent der EMI-Umfrageteilnehmer blieben die Verkaufspreise binnen Monatsfrist allerdings konstant.

Hintergrund
Der Markit/BME Einkaufsmanager Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).